12
Nov
2006

Zufallstreffen

Und dann stand sie da: Als wäre sie auf der Durchreise, die Tasche noch unterm Arm. Ich habe sie mit Nachnamen begrüsst: "Guten Abend, Frau Waldelfe. Wie kommen Sie hierher?" - "Ach, ich bin ganz zufällig da." Und das stimmte auch, sie kam von einer Roman-Lesung und war ein bisschen früher zum Bahnhof aufgebrochen, auch auf die Gefahr hin, dort warten zu müssen.
Am letzten Donnerstag eines jeden Monats ist aber im Bahnhof Standardtanz. So auch im Oktober. Und dann kam sie an der lauten Musik vorbei, fühlte sich an früher erinnert und blieb stehen. Und dann kam ich.
Ich war nicht ganz zufällig da: Ich wollte aber nach dem Fotokurs einfach nur mal kurz vorbeischauen und bald wieder gehen. Ich bin auch bald wieder gegangen, aber nicht ohne drei Tänze mit ihr zu tanzen und sie dann zum Zug zu bringen.
Seit unserem Tanzkurs damals Ende 2003 bzw. dem anderen Anfang 2004 hat sie aber nicht mehr getanzt, sagte sie. Das merkte man auch, aber ihr Hüftschwung war trotzdem phänomenal.

Damals 2003 waren wir zusammen bei der Jahresabschlußgala der Tanzschule: Großes Konzerthaus mit sechs Tanzflächen und 3000 Gästen. Dazu ein großes Showprogramm. Den ersten Teil haben wir uns von einer Empore mit Sitzreihen aus angesehen und zuvor noch ein bisschen geplaudert. Sie muss dabei ungeheuer nervös gewesen sein, da sie die ganze Zeit das Band ihrer Handtasche unbewusst und in enormem Tempo auf- und wieder zugeflochten hat.
An diesen "Abschlußball" und den anderen ein Jahr später wurde ich vorhin erinnert, als ich begründen sollte, warum ich dieses Jahr nicht dorthin gehe. Ich habe etwas von "zweimal dort gewesen, viele Leute und Programm ähnlich" gemurmelt, aber einen weiteren wichtigen Grund habe ich nicht gesagt, der war mir da aber auch noch nicht so bewusst: Dieses Jahr habe ich keine Waldelfe mit der ich zusammen dorthin möchte.

"Du kannst mir ja mal eine Email schreiben", sagte sie zum Abschied kurz bevor der Zug losfuhr. Das habe ich dann auch getan und wir haben uns für den Mittwoch eine Woche später zum "Kaffee" verabredet.
Richtig nervös war sie da wohl nicht, aber ich habe sie erzählen lassen, vom anderen Studium, dass jetzt wesentlich besser läuft als das vor drei Jahren, von Star Trek und vom Bauchtanz (Hüftschwung!).
Und sagte ich irgendwann mal: "Wir sollten mal einen Film zusammen anschauen", und war ganz stolz, dass mir diese unschuldige Fortsetzung unserer Treffen eingefallen war. Welchen Film haben wir noch nicht geklärt, aber "Club der toten Dichter" wollte sie nicht sehen, der sei so traurig.
Das kann ich jetzt nachvollziehen und habe ihn mir deshalb allein angesehen und ihr heute meine Filmkritik geschickt. Mal sehen, auf was wir uns dann einigen werden. 20

Sekundenglück 00:46

Regal 19, das ist ganz hinten in der Videothek. In diesem Regal befinden sich einige mittelmäßige neuere Komödien und einige sehr tiefgehende Filme, die mir sehr gefallen: "Good Will Hunting" oder "Forrest Gump" zum Beispiel.
Und auch dieser: Ein Film von 1989 und die Hauptrolle spielt ein Mann, der seine Rollen, auch wenn ernst, immer mit einem großen Augenzwinkern spielt. Es geht um eine amerikanische Schule um 1959. Deren 4 Säulen sind Tradition, Ehre, Disziplin und Exzellenz. Die Säulen der Schule ja, aber nicht die der Schüler: Die sind 17 und entsprechend lebenslustig. Unsere Hauptrolle ist der neue Lehrer an der Schule und unterrichtet Englisch, also Prosa und Lyrik. Vor allem die Gedichte haben es ihm angetan und mit einem unnachahmlichen offenen, witzigen und direkten Stil begeistert er auch seine Schüler davon. Aber nicht nur davon, sondern auch davon selbst zu denken, eine eigene Meinung zu haben, Dinge aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und vor allem: Den Tag zu nutzen.
Natürlich muss diese andere Form des Unterrichts mit den Prinzipien der Schule kollidieren und auch mit dem Umgang der Schüler mit der Schule.
Mit großartigen Bildern, alter aber passender Musik und hervorragenden schauspielerischen Leistungen der Schüler steuert der Film auf sein tragisches Ende und darüber hinaus.

Mich hat der Film ein bisschen glücklich gemacht, weil er nie langweilig ist, sehr inspirierend und mir trotz tragischem Ende sehr gut gefallen hat. 8!

10
Nov
2006

Knippslichtgewitter

Aus der Damentoilette kommend und mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Der Satz stammt von einem Kursteilnehmer meines Fotokurses und handelt von einem Bild mit mir darauf: Neben meinem Gesicht ist die Dame auf dem Schildchen der Damentoilettentür gut erkennbar.
Neben diesem gab es noch viele andere sehr kreative oder spontane Ideen zu sehen:
  • Fotografieren im Dunkeln draußen mit einem Blitz neben und an einem Baum: Auf den Bildern sind dann der fotografierte Kopf gut zu sehen und außerdem ein paar giftgrüne Blätter und ansonsten nur die Schwärze des Hintergrunds.
  • Das Prinzip auf die Spitze getrieben: Bei Nacht aus dem geöffneten Fenster blitzen: Man sieht nur den Kopf bzw Oberkörper und ansonsten nur schwarze Schwärze.
  • Auch mit interessanten Hintergrundmustern lässt sich Wirkung erzielen: Zum Beispiel ein royal aussehendes grün-goldenes Tapetenmuster.
  • Oder auch einfache, klare Formen wie eine Treppe oder schräge Deckenpfeiler unter dem Dach.
Technisch besonders gut gelungen fand ich Bilder, die mit einer digitalen Spiegelreflex und vor allem einem mit Aufsatz gedämpften und gestreuten Blitzlicht gemacht wurden: Diese Bilder sehen immer gut aus und teilweise so als wären sie am hellen Tage gemacht.

Allerdings sind bei allen Fotografen immer einige Bilder dabei, die sehr ansprechend sind. Sogar und insbesondere bei der Teilnehmerin, die mit einer analogen Kompaktkamera Marke "letztes Jahrtausend" Bilder gemacht hat.
Meine alte Digitalkamera wollte sie aber nicht ausprobieren mit der Begründung, dass sie befürchtet dann vom digital Fotografieren abhängig zu werden... 11

7
Nov
2006

Kraul das Wasser

Heute mittag schwamm ich wie ein Fisch.

Oder nein, halt, nicht ganz. Ich schwamm nur Kraul, aber dafür die muskulöse Schwimmerin, die ich beobachtete, Schmetterling. Und das mit ruhigen aber kräftigen Bewegungen und die Beine schlugen wie eine horizontale Schwanzflosse.

Trainingseinheit 27: Nach knapp zwei Wochen Aussetzen wegen Erkältung bin ich heute zum ersten Mal überhaupt, seit vielleicht 15 Jahren, Kraul geschwommen. 2x25 Meter. Das ging erstaunlich gut: Entspannte langgezogene Bewegungen wie bei meinem Brustschwimmen, dafür aber halt Kraul.
Das Brustschwimmen geht schon fast langeweilig gut: Ich schwimme großteils unter Wasser und kann dabei mit anderen Schwimmerinnen mithalten. Ein kleines bisschen anstrengender wie über Wasser ist es aber schon noch.

5
Nov
2006

Das fünfte Rad

Sie sagte Indien sei das Land der Gegensätze: Auffälliger Reichtum direkt neben großer und zahlreicher Armut.
Die Sportliche lud gestern zum Diavortrag über ihre einmonatige Indienreise vor knapp einem Jahr. Und die Bilder waren tatsächlich sehr eindrücklich. Man konnte viele verschiedene und vor allem alte Paläste und Tempel bestaunen mit vielen arbeitsaufwändigen und teuren Details. Aber auch sehen konnte man die vielen Menschen, die da sehr häufig auf sehr engem Raum zusammenleben.
Bei mir vor allem hängengeblieben war nicht so sehr der inner-indische Gegensatz, sondern eher der "Konflikt" zwischen europäischer Touristin und Indien: Zwar waren die Menschen anfänglich sehr freundlich, aber im weiteren Verlauf schienen sie immer vor allem auf das Geld der Touristen aus zu sein: So hat sie zum Beispiel ein sehr schönes Bild von einem Wächter in Pose. Nach diesem Foto, so erzählte sie, hat dieser aber die Hand aufgehalten und wollte Cash sehen. Diese Situation hat sie so oder so ähnlich noch einige Male erlebt und wurde so im Lauf der Reise immer mißtrauischer und zurückhaltender gegenüber den Einheimischen.
Wegen der Kälte, diesem Mißtrauen, den vielen auch negativen Eindrücken, war es wohl auch eine sehr anstrengende Reise.

Vor und nach diesem Diavortrag haben die 14 Gäste natürlich miteinander geplaudert. Außer mir. Ich habe nicht geplaudert. Nur am Anfang als es nur 4 Leute waren. Es gab nichts, was ich die anderen hätte fragen wollen und diese haben mich auch nicht angesprochen.
Somit wirkte ich wahrscheinlich verschlossen und seltsam. Letzte Woche bei einer anderen Party ging es mir ganz genauso: Vielleicht sind Veranstaltungen mit mehr als 4 Personen nichts für mich? Vielleicht ist es die mangelnde Übung? 11

Wenig Schnauf

Nachdem die nie richtig ausgebrochene Erkältung so ganz langsam am Abklingen ist, war ich heute morgen mal wieder Joggen. Das habe ich knie- und schwimmbedingt seit sicher 2 oder 3 Wochen nicht mehr gemacht. Es "lief" aber fast hervorragend, nur gegen Ende habe sich wieder ganz leichte Knieprobleme links eingestellt.
Ein Freund, der auch viel läuft, meinte dass das normalerweise mit dem falschen Schuhwerk zusammenhängt. Meines ist aber gar nicht so billig oder schlecht...

3
Nov
2006

Kochen ist 10% Zauberei ...

... und 90 % Handwerk. Beides lässt sich erlernen: Entweder durch jahrelanges Ausprobieren oder durch Nachlesen und kurzes Ausprobieren.

Ich lese immer noch recht fasziniert in meinem neuen "Kochbuch" und nebenbei koche ich auch immer irgendwas, was zumindest leicht von dieser Lektüre angehaucht ist:
Heute gab es Pilzsoße und kurz gebratenes Putengeschnetzeltes. Ersteres ein Rezept aus einem Kochkurs und letzteres eine Idee aus dem Kochbuch. Es war wirklich sehr kurz und sehr heiß gebraten und der später mit Wein abgelöschte Bratenfond war hervorragend. Das Fleisch hingegen war fast mild zu nennen, aber nicht zu fad. Die Pilzsoße hatte feines Aroma und hätte sehr gut zu dem Geschnetzelten gepasst.
Leider habe ich sie mit Nudeln vermischt und damit fast "erschlagen". Ganz ohne Ausprobieren geht es also doch nicht.

Salat gab es auch dazu: Eisbergsalat mit Mais und einer (fast) klassischen Vinaigrette. 9

Sekundenglück 00:45

Man nehme eine hübsche Bekannte, eine große Bühne mit Lightshow und Fernsehaufnahme und lasse die Bekannte singen.

Es handelt sich zwar nur um eine Probeaufzeichnung für "Verstehen Sie Spaß?" mit Playback, aber es sieht trotzdem toll aus.

2
Nov
2006

Erkältungchen

"Ich glaube ich bekomme eine Erkältung", sagte mein Bruder, der mich letzten Samstag besucht hat. "Zumindest habe ich dieses unangenehme Kratzen im Hals." Dieses unangenehme Kratzen hatte ich dann seit Sonntag auch. Und gestern nacht war das Schlucken sehr unangenehm, weil der Rachen einigermaßen zugeschwollen war. Im Laufe des Tages und heute morgen war das aber schon viel besser.
Und Schnupfen scheine ich auch nur sehr leicht zu haben, das finde ich sehr angenehm, da mich das sonst an der Erkältung eigentlich immer am meisten stört.

Meine Gegenmaßnahmen bisher: Meditonsin im Anfangsstadium (Montag und Dienstag abend): Ich habe die Hoffnung, dass das etwas nützt noch nicht aufgegeben. Und dann Sojamilch, wegen der vielen verschiedenen Aminosäuren (Eiweiße) darin. Diese Idee habe ich vom Dr. med. Ulrich Strunz (schreibt viele Bücher) und ob es etwas nützt weiß ich nicht, aber schaden tut es garantiert auch nicht.

31
Okt
2006

Sekundenglück 00:44

Geschäftige 30-er-Zonen-Straße mit: Dunkelheit, blendendem Gegenlicht, Autos, Fahrrädern, Fußgängern, Rechts-vor-Links. Und ich mittendurch.
Dazu noch laue Luft und leichter Rückenwind und morgen sowas ähnliches wie frei.

27
Okt
2006

Spiel mit der Kamera

Wie Jäger und Gejagter kam man sich nicht vor, aber es war trotzdem eine kleine Herausforderung gleich mit zwei anderen Fotografen unterwegs zu sein.
Gestern abend war der zweite Termin von meinem Portraitfotokurs. Dieses mal durften wir tatsächlich auch Bilder machen. Und damit da jeder mal fotografiert und jeder mal fotografiert wird findet man sich normalerweise in einer Zweiergruppe zusammen und wenn es nicht aufgeht noch eine Dreiergruppe.
In dieser Dreiergruppe war ich und das bedeutet, dass man immer mit zwei Leuten gleichzeitig flirten muss. Das ist gar nicht so einfach als Model eine Pose einzunehmen und diese länger als 2 Sekunden zu halten: Nach spätestens 1 Sekunde kommen nämlich starke Zweifel auf, ob das gut aussieht, und ob nicht eine andere Haltung, Blickrichtung oder Positionierung besser wäre.
Hinter der Kamera wiederum wäre es einem lieber das Model würde eine ganze Minute ruhig stehen oder sitzen bleiben.

Licht ist natürlich ein enormes Problem, wenn man nachts im Gebäude fotografiert: Mit frontalem Blitz sind die meisten Sachen und Personen überstrahlt und ohne Blitz gibt es eine sehr hohe Verwacklungsneigung. Da bleibt nur noch der indirekte Blitz und den wiederum kann man nur auf eine Spiegelreflexkamera aufsetzen.
Sowas besitze ich aber nur in analog und ich möchte schon gerne digital fotografieren.
Zum Glück kann man bei meiner Kamera die Empfindlichkeit sehr hoch setzen (800 Asa) und die Bilder werden trotzdem noch zumindest einigermaßen etwas.

Abstrakte Porträtaufnahme

Damit sind mir dann doch einige ganz gute Bilder gelungen. 9
logo

Notizen an mich selbst

Über 1

Programmierer von Beruf. Frager aus Passion. Briefverteilzentrum 79 als Nachbarschaft. Außerdem: Kochen, Bilder, Sport.

Aktuelle Beiträge

B31 West
Wie weit kommt man wohl mit einer halben Stunde Recherche...
Nielsson - 11. März, 10:58
Mehr ist schwierig, aber...
Mehr ist schwierig, aber Schöne Feiertage dir zu wünschen...
Nielsson - 24. Dezember, 15:06
Schöne Feiertage lieber...
Schöne Feiertage lieber Nielsson und lass dich nächstes...
Kinkerlitzch3n - 24. Dezember, 14:45
Nicht nur zur Abwechslung......
Nicht nur zur Abwechslung... ;-) (Jetzt steckt aber...
Nielsson - 23. Dezember, 20:24
Solche Arbeit tut zur...
Solche Arbeit tut zur Abwechslung auch gut.
Nachtgezwitscher - 23. Dezember, 13:35

Über 2

Egoload - Unabhängiger Denker

lakoja09ÄTgooglemailPUNKTcom

Suche

 

Beobachtungen
Fiktives
Gesundheit
Halbe Stunde Recherche
Ich und Menschen
Kochen & Essen
Nachdenkliches
Rekonstruktion
Sekundenglück
Sinnreduziertes
Sport
Volleyball
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development