8
Dez
2007

Wäre ich ein Dichter

Wäre ich ein Dichter, so würde ich meine Sätze nicht mit einem Konjunktiv beginnen. Ich würde beginnen mit

Ihre Augen waren blau

Sie sind blau, Imperfekt ist hier nicht angebracht. Wäre ich ein Dichter, so würde ich beginnen mit

Ihre Augen sind blau, ich habe sie nur schon lange nicht mehr gesehen.

Oder doch, ich habe sie gerade gesehen: Im Film "Gandhi" wo sie die Rolle der "Meerabahen" spielt. Das Gesicht ist anders und die Frisur auch. Aber die Sommersprossen sind gleich. Und die Haarfarbe. Und die Augen.

Die Augen sind von einem bestechenden Blau. Die Augenfarbe fällt mir selten auf. Einstmals musste ich die Augenfarbe raten und es wäre wichtig gewesen, sie zu wissen. Ich habe sie richtig geraten, musste mich aber trotzdem mit einer weißen Rose entschuldigen. Aber es war ein schmutziges, verwaschenes Blau.

Ihre Augen sind blau, zu blau um wahr zu sein

Nein, das ist ein Klischée. Wo habe ich das gehört?

Ihre Augen sind blau. Kein Blau um darin zu versinken, sondern

Das habe ich schonmal geschrieben. Wo war das?
Aber es ist etwas anderes dieses Blau live und in Farbe auf dem Monitor zu sehen. Es wäre etwas anderes es live und in Farbe im echten Leben zu sehen.

Ihre Augen sind blau, aber ihr Mund hat mir noch nie ein Lächeln gezeigt

Zumindest erscheint es mir so. Ein zurückhaltendes Schmunzeln vielleicht. Ich wurde mal gefragt: Du lächelst nicht oft, oder?
Wie das klingt "ein Lächeln gezeigt"...

Ihre Augen sind blau, aber sie lächelt nie, obwohl die Sommersprossen daneben wie dafür geschaffen sind.

Neben was?

Ihre Augen sind blau, aber sie lächelt nie, obwohl ihre Sommersprossen dafür wie geschaffen sind.

Ihre Augen sind blau, aber sie lächelt nicht. Tue ich es?

Ich könnte sie anrufen, dann könnten wir gemeinsam nicht lächeln. Oder höchstens ein wenig traurig.
Treffen könnte ich sie wahrscheinlich nicht, deswegen rufe ich auch nicht an.
Ich habe sie angerufen, das ist wahrscheinlich 3,5 Monate her. Es war genau 2 Wochen, nachdem sie sich von ihrem Freund getrennt hat. Oder er von ihr. Sie glaubte, dass ich deswegen anrufe. Vielleicht glaubt sie es immer noch.

Ihre Augen sind blau. Ein Blau, das man beobachten muss. Oder wegsehen. Es hat eine Leuchtkraft, die fast zu stark ist.

Blödsinn! Eine Leuchtkraft haben sie nicht. Eher eine Tiefe, aber man kann nicht darin versinken.

Ihre Augen sind blau. Ein Blau wie von einer Kornblume gemischt mit viel Wasser. Aber sie lächelt nie. Nicht mal für mich.

Oh, doch! Sie hat gelächelt, aber im Nachhinein bin ich nicht mehr sicher, ob es ein freudiges Lächeln war. Vielleicht war es einfach ihr Lächeln.
Ich könnte sie auch nicht zum Lachen bringen, ich wüsste nicht wie.

Blaue Augen und rotblondes Haar. Unerreichbar.

Und sie war mal in Indien. Genauso wie Meerabahen.
Wäre ich ein Dichter, so wäre sie erreichbar.
Oder nein, selbst dann nicht.
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